Legal Tech / InnovationLab

Die Arbeit in einer Anwaltskanzlei, zumindest kann ich das für den Bereich geistiges Eigentum bestätigen, ist per se sehr abwechslungsreich und wird mir bis heute nicht langweilig. Heute geht es um die Prüfung einer Werbung auf Wettbewerbsverstöße, dann um den vertraglichen Schutz von Geschäftsgeheimnissen, morgen um Markenstrategie oder Designs und vieles mehr. Noch mehr Abwechslung schafft für mich die Möglichkeit, regelmäßig den Schreibtisch der Mandate zu verlassen und in die Welt der innovativen Themen einzutauchen. Denn auch wenn man zuerst meinen möchte, eine Anwaltskanzlei sei per se nicht die „Innovationsrakete“ im Vergleich zu manchen Start-Ups und ihren agilen Methoden, tut sich auch im Bereich Rechtsberatung seit vielen Jahren eine Menge, und auf diesen Zug (keine Rakete, aber auch kein Bummelzug) sind wir aufgesprungen. Als Co-Head of Innovation and Legal Tech schaue ich mir mit dem Team praxistaugliche Lösungen für eine effizientere Bearbeitung von Mandaten an, die im Optimalfall als Nebeneffekt auch noch kostensparend für unsere Mandantinnen und Mandanten ist. Wir hinterfragen unsere täglichen Arbeitsabläufe und identifizieren so Potenzial für Effizienzsteigerungen. Das Testen von neuen Tools und Anwendungen hat uns gelehrt, dass manches auf den ersten Blick „fancy“ aussieht, aber auf den zweiten Blick nicht mit den IT-Systemen unserer Mandantinnen und Mandanten nicht kompatibel oder mit den Datenschutz- bzw. Mandatsgeheimnis-Vorgaben vereinbar ist. Diese Learnings haben nicht nur wir, sondern auch die Tool-Anbieter – sie werden immer besser! Und sonst? Wir bespielen unseren eigenen Podcast zu innovativen Themen und sprechen mit externen Expertinnen und Experten in verschiedenen Formaten über Trends und solche, die es noch werden wollen u.v.m..

Kurz vor dem Wochenende fahre ich morgens von Berlin nach Frankfurt, um als Speaker auf der Transatlantic Legal Conference teilzunehmen. Bei der Deutsch-Amerikanischen Juristen Vereinigung (DAJV) darf ich Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer zum praktischen Einsatz von Legal Tech und KI in der Kanzlei beantworten – ein zentraler Aspekt unserer täglichen Arbeit. Im ICE bereite ich meinen Vortrag vor und kümmere mich um die restlichen Projekte, die uns täglich beschäftigen. Ich habe das Glück, in einem interdisziplinären Team von hochmotivierten Menschen zu arbeiten, weshalb die Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer Spaß macht. Gemeinsam entwickeln wir für die Kanzlei neue Geschäftsmodelle und überlegen, wie wir die Arbeit der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte effizienter und innovativer machen können. In dieser Woche lege ich einen Fokus darauf, wie wir in Zukunft unsere Verträge automatisch bearbeiten können, wie wir mit unseren kanzleieigenen KnowledgeGPT das Wissen der Kanzlei optimal managen oder wie wir den Wissensaufbau in Sachen Digitalisierung allgemein voranbringen. Dazu bin ich in ständigem Kontakt mit Stakeholdern in der Kanzlei, Tool-Anbieterinnen und -Anbietern und unseren Mandantinnen und Mandanten. Nach der Konferenz in Frankfurt mit einem großartigen und interaktiven Publikum fahre ich abends beseelt zurück nach Berlin und freue mich, dass ich durch den Austausch wieder einiges lernen durfte.